Partizipation im Kindergarten ist ein allgegenwärtiges Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Es hat mittlerweile sogar Einzug in die UN-Kinderrechtskonvention gehalten. Einfach erklärt geht es darum Kindern die Möglichkeit zu geben, aktiv an Entscheidungen und Gestaltungsprozessen teilzunehmen, die sie betreffen; sprich eigene Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und zu äußern.
Wenn Kinder in Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden und ihren Alltag mitgestalten können, entwickeln sie nicht nur Eigenverantwortung, sondern stärken auch ihre sozialen Kompetenzen. Sie lernen ihre Meinung zu äußern, Argumente zu finden und auch Kompromisse zu schließen. Wertvolle und entscheidende Faktoren für die frühkindliche Entwicklung und für das spätere Leben
- die Kinder erkennen, dass jedes Kind eine eigene Meinung hat und auch andere Meinungen ihre Berechtigung haben
- die Kommunikationsfähigkeit wird geschult
- sie lernen, mit Konflikten umzugehen und sich mit Gegenargumenten auseinanderzusetzen
- sie erkennen den Unterschied zwischen einem bloßen Wunsch sowie der Möglichkeit, dies in die Praxis umzusetzen
- sie übernehmen Verantwortung für eigene Entscheidungen
Der Umgang mit Kindern im Rahmen der Partizipation erfordert von uns Erzieher:innen ein hohes Maß an Empathie, Geduld und Offenheit. Es ist wichtig, eine Umgebung zu schaffen, in der sich die Kinder sicher fühlen, ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken. Ein partizipativer Ansatz bedeutet, den Kindern zuzuhören und sie ernst zu nehmen. Dies kann in verschiedenen Formen geschehen, zum Beispiel durch:
- Gespräche und Diskussionen: Regelmäßige Gesprächsrunden, in denen die Kinder ihre Ideen und Wünsche äußern können, sind ein wichtiger Bestandteil der Partizipation. Diese Gespräche sollten in einer offenen und respektvollen Atmosphäre stattfinden. z.B. in Form von einem Kinderparlament in der Kita.
- Mitgestaltung von Aktivitäten: Kinder sollten die Möglichkeit haben, bei der Planung von Projekten oder Ausflügen mitzuwirken. Dies fördert nicht nur ihre Kreativität, sondern gibt ihnen auch ein Gefühl von Verantwortung und Einfluss. Aktionen und Angebote werden mitbestimmt, nicht vorgegeben.
- Rollenverteilung: Indem Kinder verschiedene Rollen innerhalb der Gruppenaktivitäten übernehmen, lernen sie, Verantwortung zu tragen und im Team zu arbeiten. Dies stärkt ihren Gemeinschaftssinn und das Verständnis für die Bedürfnisse anderer. z. B. den Tisch decken oder das gemeinsame Mittagessen aussuchen.
Wir Erzieher:innen spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung von Partizipation in der Kita. Wir sind nicht nur Vermittler:innen von Wissen, sondern auch Begleiter:innen und Unterstützer:innen der Kinder in ihrem Entwicklungsprozess. Wir schaffen einen sicheren Raum, in dem Kinder sich wohlfühlen und bereit sind, ihre Meinungen zu äußern. Dies erfordert Sensibilität und ein Gespür für die Bedürfnisse der Kinder. Durch gezielte Angebote und Herausforderungen können wir die Selbstständigkeit der Kinder fördern und sie ermutigen, Verantwortung zu übernehmen.
Gastbeitrag:
Tanja Gurjew
Erzieherin / stellvertretende Einrichtungsleitung
Marl / NRW